Wachsende Spielsucht sorgt für Kritik an Glücksspielmonopol in Norwegen
Posted on: 26/05/2020, 02:54h.
Last updated on: 26/05/2020, 02:59h.
In Norwegen w?chst die Kritik an dem staatlich verordneten Glücksspielmonopol. Ausl?ser ist eine Studie der Universit?t Bergen, der zufolge die Spielsucht im Land massiv zugenommen hat. Damit entfalle eines der wichtigsten Argumente der Monopolbefürworter, so die Kritiker.
Die wissenschaftliche Studie war von der norwegischen Glücksspielkommission in Auftrag gegeben worden. Dabei untersuchten die Forscher der Universit?t Bergen das Spielverhalten von 9.000 repr?sentativ ausgew?hlten Personen im Alter von 16 bis 74 Jahren.
55.000 spielsüchtige Norweger
Als Hauptergebnis der Studie hielten die Wissenschaftler fest, dass in Norwegen rund 55.000 Menschen spielsüchtig seien. Zudem unterl?gen weitere 122.000 Personen aufgrund ihres problematischen Glücksspielverhaltens einem h?heren Spielsuchtrisiko.
In Norwegen besitzt Norsk Tipping AS ein Monopol zur Durchführung von Glücksspielen. Das dem Kulturministerium unterstehende Unternehmen ist neben dem für Pferdewetten zust?ndigen Norsk Rikstoto der einzige Anbieter, der Lotterien, Rubbellose und andere Glücksspiele online wie offline betreiben darf
Im Vergleich zu den Ergebnissen einer ?hnlichen Studie aus dem Jahr 2015 sei die Zahl der Betroffenen um 34.000 Menschen und damit um 62 % gestiegen, so die Verfasser der Untersuchung.
Deutliche Kritik vom Branchenverband
Die Ergebnisse der Studie riefen umgehend Kritik an den staatlichen Bemühungen zur Eind?mmung der Spielsucht hervor. Deren Bek?mpfung sei bisher stets eines der wichtigsten Argumente zur Begründung der Monopolstellung von Norsk Tipping gewesen, so Vertreter des norwegischen Verbands der Online-Glücksspielanbieter, Norsk Bransjeforening for Onlinespill (NBO).
NBO-Generalsekret?r Carl Fredrik Stenstr?m erkl?rte, dass der Verband “?u?erst beunruhigt“ über die Ergebnisse sei. Sie zeigten, dass eine Beendigung des Monopols die effektivste Methode sei, um das Risiko der norwegischen Spieler zu reduzieren.
In einem Statement betonte Stenstr?m:
Wir haben (…) gewarnt, dass die exklusive Rechtsvergabe veraltet ist. Spieler und Angebote machen vor Landesgrenzen nicht halt. Tatsache ist, dass etwa die H?lfte der Onlinespieler internationale Anbieter nutzt.
Der NBO steht mit seiner Kritik nicht allein da. Vor wenigen Wochen haben mehrere norwegische Wohlfahrtsorganisationen den Staat aufgefordert, Untersuchungen über die Auswirkungen unterschiedlicher Marktmodelle auf Spielsucht anzustellen.
Als Erkl?rung gaben sie an, dass das 1995 in Kraft getretene Glücksspielgesetz aufgrund der rasanten Marktver?nderungen und dem wachsenden Onlinespiel dringend überarbeitet werden müsse.
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